Nationalsymbole von Bhutan
In Bhutan gibt es eine Reihe von Nationalsymbolen. Neben einem Nationalwappen und einem Nationalvogel gibt es in Bhutan sogar einen Nationalbaum. Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Nationalsymbole und somit die Kultur Bhutans.
Nationalflagge von Bhutan
Die Flagge von Bhutan ist diagonal geteilt und zeigt in der Mitte einen Drachen. Der obere Teil ist safrangelb und steht für das Königshaus. Der untere Teil der Fahne ist orangerot und steht für die geistliche Gewalt des Buddhismus. Der Drache symbolisiert den Donner, der oft in der Gebirgslandschaft zu hören ist und als Schrei des Donnerdrachen (Druk) gilt. Der weiße Drache steht für Reinheit, sein fauchender Kopf symbolisiert Stärke und seine Klauen halten Juwelen, welche für Reichtum stehen.
Der Nationalfeiertag Bhutans ist am 17. Dezember. Er erinnert an die Thronbesteigung von Ugyen Wangchuk, den ersten König.
Nationalwappen von Bhutan
Das Landeswappen zeigt eine Scheibe, in der sich zwei Drachen um das Rad, ein buddhistischen Ritualobjekts (Vajra) drehen. Die Drachen halten den Edelstein der buddhistischen Philosophie. Unter dem Rad ist eine Lotusblüte abgebildet. Diese steht für Reinheit, Ruhe und Frieden. Die Drachen symbolisieren das Land des Donnerdrachen.
Unser Reisetipp: Bhutan - Einblick in das Land des Donnerdrachens
Nationalblume von Bhutan
Blauer Scheinmohn (Meconopsis grandis)
Der Blaue Mohn (Blue Poppy) symbolisiert ein Land, das für seine seltenen Arten wie Edelweiß, Primeln, Windröschen und Frauenschuh bekannt ist.
Der Blaue Mohn wächst in Höhenlagen von 3.500 – 4.500 m und wurde 1933 von einem britischen Botaniker in Saktheng, Ostbhutan, entdeckt. Diese Blume wurde aufgrund ihrer Seltenheit und der wunderschönen Blüten als Nationalblume ausgewählt.
Fotos von Pflanzen in Bhutan
Nationaltier von Bhutan
Das Nationaltier von Bhutan ist der Takin (Budorcas taxicolor); ein plump wirkendes Tier mit schafähnlichen Hörnern. Er wohnt in Bhutan in Höhen zwischen 1.000 und 4.250 m im Dickicht von Nadelwäldern und Zwergsträuchern. Sein Ursprung geht auf eine Legende zurück: Als der berühmte Heilige Drukpa Kuenley, der im 15. Jh. lebte (bekannt auch als "Divine Madman"= Göttlicher Verrückter) einmal sehr hungrig war, hatte er nach einer Ziege und einer Kuh verlangt. Nach dem Mahl ließ er nur noch die Reste der Tiere übrig. Dann nahm er den Ziegenschädel und setzte ihn auf die übriggeblieben Kuhknochen. So entstand der Takin und er erweckte ihn zum Leben. Das Wunder war geschehen und der Takin damit geboren. Seit ein paar Jahren weiß man aufgrund von genetischen Analysen, dass der Takin mit dem Schaf verwandt ist.
Nationalvogel von Bhutan
Der Nationalvogel von Bhutan ist der Kolkrabe (Corvus corax tibetanus), der in einer Höhe von über 4.000 m lebt. Der Kolkrabe schmückt auch die königliche Krone, die 1885 zum ersten Mal vom Vater des ersten Königs von Bhutan aus der Wangchuk Dynastie, als Helm im Krieg getragen wurde. In der Landessprache nennt man den Kolkraben auch "Jarog" oder "Jarogi", da er den "Jarog Dongchen" repräsentiert, einen der mächtigsten Schutzgottheiten von Bhutan.
In Bhutan glaubt man, dass die Schutzgottheit die Gestalt eines Kolkraben annahm, um im 17. Jahrhundert den Einiger des Landes (Ngawang Namgyal) nach Bhutan zu führen.
Nationalbaum von Bhutan
Der Nationalbaum von Bhutan ist die Himalaya-Zypresse bzw. Tränenzypresse (Cupressus corneyana). Sie ist ein immergrüner Baum und hat eine Wuchshöhe von bis zu 30 m. Zypressen findet man reichlich in der Nähe von Tempeln und Klöstern, da sie dort seit Jahrhunderten angepflanzt wurden. Deshalb sind dort auch die ältesten und höchsten Zypressen zu finden. Der Baum gedeiht in feuchten Wäldern in Höhenlagen zwischen 2.550 m und 3.000 m.
Fotos von Pflanzen in Bhutan
Nationalhymne von Bhutan
Hier finden Sie die englische Übersetzung der Nationalhymne von Bhutan:
The Thunder Dragon Kingdom of Cypress
In the Thunder Dragon Kingdom, where cypresses grow
Refuge of the glorious monastic and civil traditions,
The glorious King of Druk, precious soverign,
His being is eternal, his reign prosperous.
May the teachings of the Blessed one thrive and flourish!
May the sun of peace and happiness shine on the people!
Nationalsport im Königreich Bhutan
Das Bogenschießen (Datse/Dha) ist seit dem UN Beitritt 1971 der Nationalsport Bhutans. Daneben existiert noch eine Fülle an anderen traditionellen Sportarten. Dazu zählen das degor, bei dem ein runder, flacher Stein auf ein Ziel geworfen wird sowie khuru, ein Sport mit Wurfpfeilen. Ebenso werden das keshey, eine bhutanische Version des Ringens, als auch das Kugelstoßen, pung-do genannt, praktiziert. Soksum bezeichnet einen Sport, bei dem ein Speer an einem Ende gehalten und auf ein Ziel geworfen wird. Beim Kräftemessen, shereyparey genannt, umfasst ein Mann das Handgelenk eines anderen, während Letzterer sich aus diesem Griff befreien muss.
Neben diesen traditionellen Spielen werden heutzutage aber auch internationale Sportarten wie Fußball, Basketball, Volleyball, Tennis, Tischtennis, Badminton und Golf leidenschaftlich ausgeübt. Bhutan ist regelmäßig teilnehmende Nation der Olympischen Spiele.
Dennoch ist und bleibt das Bogenschießen der wichtigste und beliebteste Sport des Landes. In allen Dörfern Bhutans sind Schießstände vorhanden. Schießwettbewerbe sind fester Bestandteil eines jeden Festes und Garant für ausgelassene Stimmung.
Während der Bogenschießwettbewerbe zeigt sich eine hohe Rivalität zwischen den Dörfern. Die Spiele finden meist am bhutanischen Neujahrstag, dem losar, statt, welcher im Februar oder März des westlichen Kalenders liegt. Kleinere Turniere werden jedoch das ganze Jahr über abgehalten. Das Treiben beginnt schon am Abend zuvor. Dann nämlich suchen die Schützen ihre Astrologen auf, damit diese die Wettkämpfer bestimmen und die Gegner mit einem Fluch belegen. Diese sogenannten Tsips gelten als eine Art Medium, die die Pfeile mit Willenskraft lenken können. Denn das Bogenschießen ist in Bhutan nicht nur Sport, sondern auch Teil einer kulturellen Identität und Verbundenheit zu Gottheiten und der Geisterwelt. Viele Mythen und Legenden um indische Heilige beinhalten die Elemente Pfeil und Bogen. Dabei werden die beiden Gegenstände als "Bogen der Erkenntnis" und "Pfeil der Weisheit" dargestellt, aber auch die praktische Wirkung als Jagdgegenstand und Waffe wird hervorgehoben.
Entsprechend der Weissagung der Astrologen, verbringen die Männer die Nacht traditionsgemäß zusammen im Wald oder in einer Scheune. Dies soll nicht nur den Mannschaftsgeist fördern, sondern die Männer auch davon abhalten, die Nacht vor dem Wettkampf mit ihren Frauen zu verbringen. Die Bhutaner glauben nämlich, dies könnte die Konzentration, die sie für das Turnier benötigen, beeinträchtigen.
Der Morgen des Wettkampfes beginnt mit Initiationsriten, einem traditionellen Frühstück und Alkohol, was die Stimmung schnell hebt und die Feier immer wilder werden lässt. Als Ablenkungsstrategien werden den Gegnern anzügliche Worte zugeflüstert und durch Tanzen vor der Zielscheibe sollen die gegnerischen Schützen irritiert werden. Auch die Frauen leisten Unterstützung, indem sie die andere Mannschaft beleidigen, durch Witze verunsichern und die eigenen Männer durch Gesang motivieren.
Die Schussdistanz zu den Zielen aus bemalten Holzplatten von nur 30 cm Durchmesser beträgt in etwa 147 Meter. Dagegen erscheint die bei den Olympischen Spielen geforderte Distanz von gerade einmal 70 Metern beinahe lächerlich gering. Der in jedem Dorf zu findende Schießplatz ist häufig kaum mehr als ein Grasfeld, begrenzt von einem Erdwall.
Auch Besucher kommen in den Genuss, das traditionelle Bogenschießen von den Einheimischen zu erlernen. Auf Anfrage bieten wir Ihnen Bogenschieß-Kurse mit dem Bambusbogen an. Falls Sie Erfahrung im Bogenschießen haben und einen eigenen Comboundbogen besitzen, können Sie auch diesen mitbringen.
Ein begeisterter Tourist teilt seine Erfahrungen:
"Die Pfeile treffen aus unglaublicher Entfernung die Zielscheibe, woraufhin lautes Gejubel ertönt. In einem traditionellen, rot karierten Gewand, dem sogenannten Gho, tanzen und singen die Männer nach jedem erfolgreichen Schuss. Der Bogenmeister ist überzeugt davon, dass die Augen der Schützen durch das Chili-Essen so unglaublich scharf seien. Dies wäre auch der Grund dafür, dass die Männer aus solch weiten Entfernungen einen Treffer erzielen könnten.
Auf dem großen Schießplatz von Thimphu treten gerade zwei bhutanische Mannschaften gegeneinander an. Dort überreicht uns der Bogenmeister, feierlich gekleidet in einen schwarzen Gho mit weißen Ärmelstulpen, unsere eigenen Bambusbögen. Als Schutz gegen die zurückschnellende Bogensehne wird mein linker Unterarm mit einem robusten Stoffstreifen versehen. Sonam demonstriert mir die richtige Haltung des Bogens. Daraufhin lege ich den Pfeil an und versuche ihn kräftig in die Höhe zu befördern. Anstatt durch die Luft zu segeln, landet der Pfeil direkt vor meinen Füßen auf dem Boden.
Die 2.500 Meter Höhe, auf denen wir uns befinden, sowie drei misslungene Versuche bringen mich der Erschöpfung nahe und rauben mir jeglichen Mut. Auch der Stoffstreifen, der zum Schutze meines Unterarmes gedacht war, hat versagt: Überall habe ich blaue Flecken. Dennoch war es eine interessante Erfahrung.
Bogenschießen ist nicht nur bhutanischer Nationalsport. Es ist auch ein altüberliefertes Ritual, entstanden in Zeiten, als Pfeil und Bogen noch als Kriegswaffen dienten und bei magischen Zeremonien zum Schutz vor Dämonen und Geistern eingesetzt wurden. Bogenschützenturniere sind Volksfeste, die Menschen aus vielen Dörfern zusammenkommen lassen. Jeder noch so kleine Ort verfügt über einen eigenen Schießplatz. Bei keinem wichtigen Ereignis darf das Bogenschießen fehlen. Als erste deutsche Reisegruppe auf einer zweiwöchigen Tour ist es uns möglich, selbst als Bogenschützen an Turnieren teilzunehmen und so dieses Ritual kennenzulernen. Unsere Trainingseinheiten finden an unterschiedlichen Orten in Bhutan statt."
(Quellen: Wikipedia, Bhutan Fremdenverkehrsamt, Francoise Pommaret Reiseführer, BhutanSiam.com)